Die Grundlage für eine wirtschaftliche Milcherzeugung in der Mittelgebirgsregion ist die Qualität des Grundfutters. In den Grünlandregionen bilden die Grassilagen mit einem Anteil von 50-100% den größten Anteil am Grundfutter. Dadurch ergeben sich andere Anforderungen an eine gute Grassilage als in Ackerbauregionen, in denen wir Rationen mit überwiegendem Maissilageanteil haben.
Zur nachhaltigen Verbesserung der Gras- und Silagequalität existiert seit 2013 eine Projekgruppe unter meiner Leitung.
Schon jetzt zeigen Zwischenergebnisse, dass eine erhebliche Verbesserung erzielt werden kann, die der Tiergesundheit und der Produktivität zugute kommt.
Update Juni 22: inzwischen wurden das Projekt abgeschlossen, hier finden Sie
Die Hauptprobleme in den Grassilagen ergeben sich aus den starken Schwankungen im Rohprotein- und Energiegehalt. Dazu kommen große Schwankungen in der Qualität der Zellulose, der Rohfaser und der Problematik des Reineiweißabbaus und den dabei entstehenden Anteilen verschiedener NPN Verbindungen und biogener Amine. Die genannten Parameter werden aber nicht nur durch die Qualität der Grasbestände, der Witterung und des Schnittzeitpunktes bestimmt, sondern ganz erheblich durch den Silierprozess.
Hier ist es dringend notwendig, die Zusammenhänge in der Praxis genauer zu betrachten und zu analysieren. Ziel der Projektarbeit ist es, praxistaugliche Möglichkeiten zu entwickeln, um die erheblichen Verluste in den Grassilagen durch die Abbauprozesse zu minimieren. Dies ist auch aus den Anforderungen an eine bessere Tiergesundheit dringend notwendig, da gerade die Abbauprodukte aus den Eiweißen, die biogenen Amine, zu erheblichen gesundheitlichen Problemen bei den Rindern führen können.
Ziel muss es sein, diese Abbauverluste zu minimieren, bzw. zu vermeiden. Dies würde das Grünland auch in der Konkurrenzfähigkeit zur Maissilage deutlich verbessern. So würde der fragwürdigen Anbau von Mais in absoluten Grenzstandorten gestoppt werden können und langfristig die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland gefördert werden.
Im Jahr 2013 habe ich bereits auf 12 Betrieben von den Gräsern vor der Ernte Presssaftuntersuchungen auf Nitrat, Ammonium und den Gesamtzuckergehalt gemacht. Ziel war es, eine qualitative Beurteilung der silierten Grasbestände vornehmen zu können.
Im letzten Winter sind die daraus entstandenen Silagen auf verschiedene NPN Verbindungen und den Reineiweißgehalt untersucht worden. Es zeigten sich deutliche Zusammenhänge zwischen den Presssaftuntersuchungen und den Grassilagen. Aus diesen Ergebnissen lassen sich auch erste Fütterungsempfehlungen ableiten, die zu erkennbaren Verbesserungen in der Tiergesundheit und somit der Milchleistung führen.
Dabei handelt es sich aber bisher um reine Symptombehandlung. Ziel muss aber sein, die Ursachen besser zu erkennen und zu vermeiden. Ich möchte, auch mit Unterstützung der Landwirte, die angefangene Untersuchung optimieren und weiterführen. Dazu habe ich mit etwa 15 Landwirten eine Projektgruppe „Gras- und Silagequalität“ gegründet. Diese Landwirte werden aktiv an den Fragestellungen mitarbeiten, notwendige Aufzeichnungen vornehmen und die entsprechenden Untersuchungen machen lassen, soweit sich diese im üblichen Kostenrahmen bewegen. Es besteht enger Kontakt zur Tierärztlichen Hochschule Hannover, wo sich u.a. Dr. Höltershinken schon seit einigen Jahren mit den Auswirkungen des Eiweißabbaus auf die Tiergesundheit beschäftigt. Auch er wird in die weitere Arbeit der Projektgruppe, vor allem auch im methodischen Vorgehen und der wissenschaftlichen Betreuung, mitarbeiten.